Kemmoden

Unsere älteste Kirche, fast 200 Jahre steht sie nun, ist der Ursprung unserer Gemeinde. Wovon die ersten Familien, die aus der Pfalz hierher kamen, wohl geträumt haben, als sie die kleine Kirche auf dem Hügel bauten?

Ob sie annahmen, dass sich mit der Zeit ein kleines Städtchen bilden würde um Kirche und Pfarrhaus? Wir wissen es nicht. Eine Kleinstadt ist Kemmoden nicht geworden. Noch immer steht das kleine Kirchlein weithin sichtbar, von wenigen Bauernhöfen umgeben, wenn man von Jetzendorf/ Priel kommend Richtung Scheyern den Hügel erklommen hat und den Wald hinter sich lässt.
 
Jedes Jahr an Himmelfahrt, wenn wir die Fahrräder bei der Tour de Kemmoden diesen letzten Berg hochschieben, und wenn der Kirchturm endlich zu sehen ist, frage ich mich, warum hier die Entwicklung anders war, warum hier kein Ort entstanden ist.
 

Kemmoden ist wohl der Ursprung der Gemeinde und unsere älteste Kirche – ich würde sie aber höchstens als historisches Zentrum der Gemeinde bezeichnen wollen. Dafür sprechen auch die beiden Karten im Gemeinderaum, wo die Bevölkerungsentwicklung „Evangelisch“ sehr anschaulich dargestellt ist. Alle 14 Tage etwa feiern wir hier Gottesdienst und der Seniorenkreis hat hier 1x im Monat seinen Treffpunkt. Hier steht – im Gottesdienstraum im 1. Stock – die einzige Pfeifenorgel der Gemeinde, und in den Gemeinderäumen im Erdgeschoß gibt es neben einer Küche sogar Duschen!

Früher wurde Kemmoden gerne von Jugendgruppen für Freizeiten genutzt – Matratzenlager, und alles ein bisschen eng… Heute entdecken wir unsere Räumlichkeiten neu: Die abgeschiedene Lage, die bisher eher als Nachteil empfunden wurde, könnte in Zukunft eine Stärke sein – auf der Suche nach Ruhe und Besinnung. Die Kemmodener wissen, was die Zeit so erfordert – eine Uhr gibt es nämlich, die Glocken aber muss man auch hier noch von Hand läuten. Sogar ein offener Kamin ist vorhanden, den die Gemeinde bei den Kemmodener Kaminabenden nutzt.
 

Auch die Arbeit mit Kindern findet in Kemmoden ideale Bedingungen vor: eine relativ gut abgeschlossene Rasenfläche lädt zum Spielen und Toben ein. Ob bei der Lesenacht dafür allerdings so viel Zeit sein wird? Eine Nachtwanderung ist schließlich auch geplant durch die Wälder um Kemmoden – und dann wird in der Kirche übernachtet – wenn das nicht spannend wird! Wer weiß, vielleicht ist Kemmoden nicht nur unser historisches, sondern auch unser spirituelles Zentrum – und dann ist es ja vielleicht sogar gut, dass es ein bisschen versteckt liegt. Also: machen wir uns auf die Suche!